Bevor ich zum ersten Mal schwanger war, habe ich noch nie etwas vom Wochenbett gehört. Wenn ich mich recht erinnere, war es sogar erst ab der 20. Woche, dass der Begriff immer häufiger auftauchte und ich anfing, mich damit zu beschäftigen.
Doch was genau ist das Wochenbett eigentlich, warum ist es so wichtig und wieso solltest du dir unbedingt Unterstützung holen?
Das Wochenbett
Die ersten 6-8 Wochen nach der Geburt werden typischerweise als Wochenbett bezeichnet. Wie der Name schon sagt, sollte eine neu gewordene Mama diese Zeit tatsächlich auch viel im Bett verbringen.
Wie läuft das Wochenbett ab?
In den ersten Tagen nach der Geburt solltest du auf jeden Fall das Bett zu deinem besten Freund machen, viel schlafen, wenn es geht, und dich einfach nur ausruhen. Nach und nach sind dann auch kurze Spaziergänge möglich. Es ist aber super wichtig, es nicht zu übertreiben. Gib dir selbst Zeit und überfordere deinen Körper nicht.
Die ersten 4-6 Wochen wirst du ausserdem noch Wochenfluss haben. Das sind die Blutungen nach der Geburt, bei der Gewebereste und Schleimhaut von der Gebärmutter ausgeschieden werden. Gerade in der ersten Woche sind die Blutungen noch sehr stark.
Für mich war es deshalb am schönsten, einfach nur zu Hause zu sein. Da musste ich mir keinen Kopf machen, wo die nächste Toilette ist, wie ich aussehe oder was ich anziehen soll. Ich bin ehrlicherweise einfach nur in Wochenbettunterwäsche und Shirt herumgelaufen.
Warum ist das Wochenbett so wichtig?
Einerseits ist es für die Bindung zwischen Mama, (Papa) und Baby super wichtig. Zu Hause in den eigenen vier Wänden dürft ihr euch erstmal ganz in Ruhe kennenlernen und Termine ganz hinten anstehen. Ihr habt jetzt oberste Priorität.
Zum anderen ist die Zeit so unglaublich wichtig für den weiblichen Körper. Er hat mit der Schwangerschaft und der Geburt unglaubliches geleistet und muss sich jetzt erstmal regenerieren. Wie oben schon erwähnt, werden hier noch Reste aus der Gebärmutter abgesondert und die Rückbildung beginnt. Damit der Körper das alles optimal machen kann, braucht er viel Ruhe und so wenig Anstrengung wie nur möglich.
Doch es geht nicht nur um die körperliche Erholung, sondern auch um die seelische. Es ist eine enorme Umstellung, auf einmal für ein kleines Wesen verantwortlich zu sein. Unterschätze das nicht. Auch ohne Termine und grosse körperliche Anstrengung kann die neue Situation oft ziemlich überfordernd sein. In der ersten Zeit kommt dabei eine sogenannte Wochenbettdepression nicht selten vor. Denn auch ihr als Eltern dürft erstmal in eure neue Rolle hineinwachsen.
Hilfen annehmen im Wochenbett
Du selbst als Mama bist noch mit Hormonen überschüttet. Manchmal passiert es, dass du von einer Sekunde Glückseligkeit direkt in einen Moment der Überforderung rutschst. Das ist ganz normal. Wichtig ist jetzt vor allem, dass du dich um dich und dein Kind kümmerst. Damit du dich aber nach wie vor zu Hause wohlfühlst und gesundes, gutes Essen zu dir nimmst, hole dir auf jeden Fall Unterstützung. Denn auch das hilft bei der Regeneration.
Vielleicht kann sich dein Partner Urlaub nehmen oder du fragst deine Familie, Freunde oder Nachbarn, ob sie dir etwas unter die Arme greifen können. Das kann bedeuten, dass sie dir frisch gemachtes Essen vorbeibringen, dir das Nötigste aufräumen und putzen oder dir einfach nur seelischen Beistand leisten. Wie genau das aussieht, muss jede Frau für sich selbst entscheiden.
Mein Partner war damals den ersten Monat komplett zu Hause. Das hat mir unheimlich viel Halt gegeben, gerade in Momenten der Verzweiflung. Ausserdem hat er sich gemeinsam mit mir um unseren Sohn gekümmert, ist einkaufen gegangen oder hat mir essen ans Bett gebracht. Dazu kam, dass ich Dammverletzungen hatte, die es mir schwer gemacht haben bequem zu sitzen. Mein Partner hat mir also unseren Sohn in die Arme gegeben, wenn ich eine passende Position gefunden habe. Denke also dran, dass du genug Hilfe hast. Man kann nie vorhersagen, wie es dir in der ersten Zeit nach der Geburt gehen wird.
Fazit
Das Wochenbett kann eine unheimlich schöne, aber auch sehr intensive Zeit sein. Nimm dir also am besten nichts vor, kümmere dich im Vorfeld darum, genug Hilfe zu haben und mach dir Gedanken, was du alles brauchst, um dich wohlzufühlen.
In dieser Zeit zählst vor allem du und das Baby. Die Bedürfnisse der anderen dürfen dabei erstmal hinten anstehen. Das gilt auch dann, wenn du beispielsweise keinen Besuch möchtest. Kommuniziere ganz offen und ehrlich, was du brauchst, denn genau dann, können sich dein Körper und du am besten von der Schwangerschaft und der Geburt erholen.
Isabell
Isabell ist Mama eines einjährigen Sohnes und gerade schwanger mit ihrem zweiten Kind, das im September das Licht der Welt erblicken wird. Zusammen mit ihrer kleinen Familie liebt Sie es in der Natur unterwegs zu sein und neue Aktivitäten zu entdecken. Aber auch der Austausch mit anderen Mamis darf nicht zu kurz kommen. Daher sind regelmässige Besuche in Spielgruppen oder anderen Angeboten für Eltern mit Kindern immer mit eingeplant.