Familienleben – Wie organisieren wir uns?

Die Organisation in der Familie beginnt bereits bei der Familienplanung. Uns, meinem Mann und mir, war schon zu Anfängen unserer Beziehung klar, dass wir uns gemeinsame Kinder vorstellen konnten. 

Zudem hatten wir ein sehr ähnliches Bild von einer gemeinsamen Zukunft. Als sich irgendwann abgezeichnet hat, dass sich bald mal Kinder zu uns gesellen könnten, haben wir uns zusammengesetzt und unsere Gedanken dazu ausgetauscht. Wir haben uns vorgestellt, wie unser weitergehender Lebensweg aussehen könnte und wie wir das gemeinsam meistern können. Dazu haben wir uns ehrlich und auf Augenhöhe folgende Fragen gestellt.

  • Was bedeutet Familie für uns?
  • Wünschen wir uns leibliche und/oder adoptierte Kinder?
  • Was bedeutet es, wenn wir keine Kinder bekommen können?
  • In welchem Zeitraum wünschen wir uns Kinder? 
  • Wie wird sich unser Alltag verändern?
  • Wie wird sich ein Kind auf unsere Beziehung auswirken?
  • Was sind wir bereit zu geben, damit Alltag und Beziehung funktionieren?
  • Was bedeutet ein Kind finanziell?
  • Wie lösen wir die Betreuung unseres Kindes?
  • Welche Vorstellungen von Erziehung haben wir für unsere Kinder?
  • Wie stellen wir uns eine gemeinsame Zukunft mit Kindern vor?

Durch unsere vielen Vorgespräche auf unser Kind hin, konnten wir eine gemeinsame Vision kreieren, ein starkes Bild, welches uns motiviert, wenn es gerade mal anstrengend ist. Uns war klar, ein Leben mit Kind wird das unsere nochmals grundlegend verändern. 

 

Seit unser Kind da ist, braucht es von allem mehr. Mehr Liebe, mehr Fürsorge, mehr Vertrauen und mehr Dankbarkeit. 

 

 

Damit unser Alltag läuft, versuchen wir als Team zu funktionieren. Also kommunizieren wir täglich miteinander und versuchen uns da abzuholen, wo wir gerade sind. Wir tauschen unsere Bedürfnisse aus und schauen, wie diese in den Alltag und die Betreuung unseres Kindes passen. Wir tun das, auch wenn wir müde sind, wo es manchmal schwieriger ist, geduldig und verständnisvoll zu sein. 

Da hilft es, uns auf ein starkes Zukunftsbild zu berufen. Unsere Beziehung funktioniert durch gegenseitigen Respekt, durch unser tiefes Vertrauen ineinander und natürlich durch unsere starke Liebe füreinander. Wir lernen also jeden Tag und arbeiten neben unseren täglichen Aufgaben auch konsequent an unserem eigenen Wachstum. 

 

Für unsere Kinder wünschen wir uns, dass sie sich selbst sein dürfen, so wie sie sind. Wir hoffen, dass sie spüren, wie bedingungslos sie geliebt werden. Und wir vertrauen darauf, dass diese Liebe Früchte trägt und sich auf ihr ganzes Leben auswirken wird. Also versuchen wir unseren Kindern ein starkes Fundament zu geben und ihnen so viel wie möglich von uns mitzugeben, ohne sie zu sehr verändern zu wollen. 

 

Wie machen wir das? Nachfolgend unsere wichtigsten Herangehensweisen an das gemeinsame Leben.

 

Arbeit entsprechend unseren Stärken aufteilen

Wir teilen unsere Arbeiten entsprechend unseren Stärken auf. Jeder arbeitet da, wo wir uns wohlfühlen. Da, wo wir mit wenig Aufwand den meisten Mehrwert erzeugen. Im Haushalt teilen wir uns die Dinge so auf, wie sie uns am einfachsten gelingen. Dabei spielt es keine Rolle, wer wo mehr macht, wir zählen nicht. Das Ziel ist es, dass wir uns alle in unserem Zuhause wohlfühlen.

 

Klare Ziele vorstellen

Zusätzlich stellen wir uns klare und starke Ziele vor. Wir halten uns unsere gemeinsamen Familienziele vor Augen, aber auch unsere Ziele als Paar, sowie die jedes Einzelnen. Wir haben Teil am Wachstum aller Familienmitglieder und schaffen Raum, wo er gerade benötigt wird.

 

Verantwortlichkeiten bestimmen

Im Umgang mit unserem Alltag und bei allen zusätzlichen ToDos und Aufgaben bestimmen wir, wer die Verantwortung trägt. Diese Person behält in diesem Bereich einen Grobüberblick über anfallende Arbeiten, aber auch über die Entwicklung der Situation und entscheidet, ob eine Veränderung unserer Handhabung nötig ist. 

 

Immer zum Wohle der Familie

Wir arbeiten immer zum Wohle unserer Familie. Und wenn uns gerade nicht klar ist, was uns weiterbringt, wenn wir an unsere Grenzen kommen, wenn wir gerade vor Erschöpfung nicht mehr weiter wissen, dann fragen wir uns „Was ist wirklich wichtig?“. Und da steht das Wohl unserer Familie immer an vorderster Stelle. Alles, was wir tun, führt zu unseren Zielen, die auch immer das Bestmögliche für unsere Familie im Sinn haben.

 

Flexibilität im Anpassen

Unser Leben besteht aus ständigem Anpassen. Tägliche Auf- und Abs, sowohl im Alltag als auch in jedem einzelnen Leben, sind normal. Wir versuchen entsprechend vorausschauend zu reagieren. Wenn das gerade nicht möglich ist, ändern wir, was gerade nötig ist, in der Situation. Wir korrigieren sozusagen auf dem Weg. Wir behalten uns diese Flexibilität frei, damit wir uns gegenseitig so gut es geht abholen können.

 

Um als starkes Team seinen Familienalltag zu strukturieren, braucht man einiges an Organisation. Inzwischen gibt es auch viele digitale Möglichkeiten, seinen Alltag zu gliedern und bestimmte Hilfen einzubauen, um einem das Familienleben leichter zu gestalten. 

 

Hier sind einige Tipps für die Organisation in der Familie

 

Gemeinsamer Google Kalender

  • Richtet euch einen Google Kalender ein, auf den ihr gemeinsam Zugriff habt. Synchronisiert euch diesen mit euren wichtigsten Geräten. Z.b. Handy, Laptop, Smartwatch
  • Tragt alle Termine ein. Auch ToDos, Erholungszeiten für Eltern, gemeinsame Lernzeiten mit den Kindern.
  • Gebt den Kalender auch euren älteren Kindern frei, so sind sie in der Kontrolle der Termine selbständiger. 
  • Gewährt auch regelmässigen Betreuungspersonen wie beispielsweise den Grosseltern Zugriff auf den Kalender.

Familienplaner

Wer in seiner Familie noch nicht so digital eingestellt ist, kann die Übersicht seiner Termine auch mit einem Familienplaner lösen. In diesem Kalender können die Namen der Familienmitglieder in den Spalten eingetragen werden und dabei auf Zeilenhöhe des Datums, die jeweiligen Aufgaben. 

 

Wöchentliche Planung

Richtet euch einen fixen Moment pro Woche ein, wo ihr gemeinsam mit eurem Partner planen könnt. Schafft euch Raum zum Austausch, besprecht und fällt Entscheide, plant eure kommende Woche und gewinnt einen Überblick über die Zeit danach. 

 

Wöchentlicher Menüplan

  • Erstellt bereits im Voraus einen wöchentlichen Menüplan. So könnt ihr entsprechend einkaufen und euch den Kochaufwand genau einteilen. Schreibt auch alle Lieblingsmenüs auf, damit ihr eine Auswahl toller Gerichte habt, auf die ihr schnell zugreifen könnt. Wann immer euch ein neues Menü gefällt, ergänzt die Liste. 
  • Für eine Übersicht in der Familie kann der Menüplan sichtbar gemacht werden. Beispielsweise mit Magneten an einer Magnettafel oder auf einem Whiteboard. Gerade für „heikle“ Kinder ist der sichtbare Menüplan eine schöne Möglichkeit, sich bereits im Vorfeld auf das Essen einzustimmen. 

Ämtliplan

Gerade älteren Kindern kann ein visueller Ämtliplan helfen, sich daran zu orientieren. Auch für die Eltern ist es hilfreich, wenn die ausgemachten Arbeiten schriftlich festgehalten werden. So kann man immer auf diesen verweisen. Auch hier kann mit Magneten oder einem Whiteboard gearbeitet werden.

 

Einkäufe

  • Es lohnt sich, langanhaltende Lebensmittel bei einem Grosseinkauf oder per Hauslieferung einzukaufen. 
  • Um die Übersicht der Einkäufe zu behalten, bietet sich die Nutzung von Einkaufapps ab. Wir benutzen Bring!. Beide haben darauf Zugriff und werden jeweils informiert, wenn etwas auf der Liste abgehakt wird. 

Routinen für einen strukturierten Alltag

Nicht nur Kinder profitieren davon, wenn der Tag routiniert abläuft. Auch den Eltern können wiederkehrende Arbeiten zu einer ähnlichen Zeit eine Form von Stabilität geben. Es lohnt sich, bestimmte Fixpunkte in den Alltag zu integrieren. Folgende Routinen können sich lohnen.

  • Morgen- und Abendroutinen mit einem festen Ablaufplan zum Anziehen und Zubettgehen
  • Am Vorabend bereits die Kleider bereitlegen, den Schulthek vorbereiten
  • Täglich die Arbeitsflächen freiräumen, sei das der Schreibtisch oder der Esstisch

So ein Familienalltag kann ganz schön an die Substanz gehen. Zu Beginn sind vor allem die Eltern gefragt, doch je älter die Kinder werden, umso eigenständiger können sie sich in den Haushalt einbringen.

 

 

Wer Kleinkinder beobachtet, wird schnell feststellen, dass diese unglaublich gerne mithelfen. Was Mama und Papa tun, fasziniert. 

 

Das kann man sich spielerisch zu Nutzen machen. Kleine Kinder können grundsätzlich bei allem mitmachen, was im Haushalt anfällt. Bereits knapp Einjährige können beim Aufräumen helfen und mit einkaufen gehen. Und wenn sie die Wäsche auf den richtigen Haufen werfen dürfen, macht das ganze sogar riesig Spass. In Vorbereitung auf das gemeinsam Räumen sollte man sich erst einen Grobüberblick verschaffen, damit auch keine scharfen und harten Gegenstände herumliegen, woran sich das Kind verletzen könnte. Die Familienorganisation muss also nicht nur abends stattfinden, wenn die Kinder bereits im Bett sind, sie darf spielerisch und zusammen mit den Kindern geschehen.

 

Je mehr Struktur also in den Alltag gebracht wird, desto entspannter fällt einem dieser. Und umso entspannter der Alltag, desto ausgeglichener die Familie und ihre einzelnen Mitglieder.

 

Wir wünschen viel Spass beim Organisieren eures Familienalltages.

Anna

Anna, bereits Mutter einer aktiven Hundedame, wurde nun mit 31 Jahren auch das erste Mal Mama eines kleinen Menschleins. Zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Schützlingen erforscht sie voller Freude das Leben. Sie liebt Worte, gutes Essen und wenn es draussen nach Schnee riecht. Wenn sie gerade nicht schreibt, schläft sie.