Speziell in Familien darf man sich also im Klaren sein, dass sowohl Frauen als auch Männer die gleiche Art der Verantwortung ihrem Haushalt, den Kindern und dem ganzen Familienmanagement gegenüber tragen. Da alle im Haushalt lebenden Personen von der Familiengemeinschaft profitieren, sollten sich auch alle darum kümmern, dass der gemeinsame Alltag funktioniert. Dies gilt zumindest für die Eltern.
Um also einer Überlastung vorzubeugen, wird eine Umverteilung der Arbeiten in der eigenen Familie enorm wichtig. Dazu braucht es einen ehrlichen Dialog. Hier gilt es zusammen auf einen Nenner zu kommen und sich mit gegenseitigem Respekt zu behandeln. Wer auf Augenhöhe diskutiert, kann auch an einer konstruktiven Lösung arbeiten.
Wenn alle Aufgaben und Rollen in der Familie neu verteilt sind, kommt der nächste Knackpunkt, das Loslassen. Hat man sich darauf geeinigt, dass der Vater neu die Kinder ins Bett bringt, muss man damit klarkommen, dass er es höchstwahrscheinlich anders macht, als die Mutter. Es ist wichtig, die neu verteilte Verantwortung auch zuzusprechen. Wenn einen der Drang überkommt hereinzureden, Tipps zu geben, es selbst zu tun, hilft es vielleicht einen Moment durchzuatmen und sich dann etwas anderem zu widmen. Es kann auch seine mentale Last mindern, wenn man seine Ansprüche herunterschraubt und so etwas Zeit für sich gewinnt. Das Ziel ist es, dass die Kinder schlafen, auch wenn der Weg dahin vielleicht anders aussieht.
Ein erfolgreiches Familienmanagement baut neben Teamwork auf Anerkennung und Dankbarkeit auf. Es zeigt Wirkung, sich bewusst zu machen, wer welche Arbeiten erledigt hat und sich dann dafür zu bedanken. Und auch wenn es schön wäre, immer Zuspruch von seinem Partner zu kommen, darf man diesen schönen Job gerne selber übernehmen. Wertschätzung sich selbst gegenüber, Selbstachtung, sich selber loben, all das hat ebenfalls eine hohe Priorität verdient. Und wenn der Partner das ebenso sieht, umso besser.
Der Weg aus dem Mental Load – die Schritte dazu
- Belastung anerkennen
- Aufgaben notieren und sichtbar machen
- Dialog suchen
- Ungleichheiten aufdecken
- Unterstützung suchen
- Aufgaben neu verteilen
- Verantwortung abgeben
- Üben Nein zu sagen
- Seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen
Lesetipps:
Wer sich noch tiefer in die Thematik einlesen möchte, dem empfehlen wir den Comic von „Emma“ – „The Mental Load“. In diesem stellt sie die Problematik von Mental Load anhand anschaulicher Alltagsbeispiele dar.
In dem Ratgeber „Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles“ verbindet die Autorin Laura Fröhlich Analysen, Tipps und Methoden, um die mentale Last in Familien endlich in den Griff zu kriegen. Ebenfalls erhältlich ist ihr gleichnamiges Workbook, um der eigenen Belastung mittels Selbstreflexion auf die Schliche zu kommen und mögliche Lösungspunkte auszuarbeiten.
Schuld an Mental Load trägt niemand, auch nicht die Männer.
Es fehlt schlichtweg das Bewusstsein darüber, dass Mental Load für viele Frauen existiert und auch darüber, wie viel unsichtbare Aufgaben in einem Haushalt zu bewältigen sind. Zudem ist unsere Arbeitswelt leider noch nicht genug familienfreundlich und erschwert es vielen Vätern eine attraktive Teilzeitarbeitsstelle zu finden, um auch aktiv Zeit am Familienleben teilzuhaben.
Wir von famido wünschen uns eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, damit nicht nur die Mütter entlastet werden, sondern auch die Väter mehr Familienzeit geniessen dürfen.