Krankenhaus, Hausgeburt oder Geburtshaus - der perfekte Geburtsort
Ab dem Zeitpunkt, an dem man erfährt, dass man schwanger ist, muss man sich zu so einigen Dingen Gedanken machen. Den passenden Geburtsort auszusuchen, war für uns der wohl schwierigste Teil.
Nachdem für mich immer klar war, dass ich, so weit es möglich ist, eine natürliche Geburt möchte, hatte ich nicht nur das Krankenhaus, sondern auch das Geburtshaus und eine Hausgeburt zur Auswahl. Falls du auch vor der Entscheidung stehst, findest du hier meine Vor- und Nachteile, sowie wichtige Infos zu jedem der vielen möglichen Geburtsorte.
Die 7 Vor- und Nachteile von Spital, Hausgeburt und Geburtshaus
Das Krankenhaus
Fangen wir einmal mit dem Klassiker, dem Krankenhaus, an. Noch bevor ich schwanger war, wusste ich tatsächlich gar nicht so wirklich, dass es überhaupt andere Optionen gibt. In meinem Umfeld waren alle ganz selbstverständlich im Spital. Aber warum eigentlich?
VORTEILE
NACHTEILE
Sicherheitsgefühl durch anwesende Ärzte
Fahrtweg i.d.R. mit Wehen
für alle Eventualitäten und mögliche Komplikationen vorgesorgt
wenn viel los ist, kann es auch mal hektisch werden und ständig Personal im Zimmer ein und aus gehen
einfach einen Platz zu bekommen
ich habe leider schon oft von wenig Einfühlungsvermögen, v.a. auf Ärzteseite gehört und leider auch selbst erfahren
Betreuung nach Entbindung auf Station
unbekannte Hebamme/n und unbekannter Arzt
Medikamente, wie PDA und Opiate, die die Schmerzen während der Wehen und Geburt lindern
unbekanntes Umfeld während der Geburt
Option zum Kaiserschnitt
laut Berichten wird leider oft zu schnell zu einem Kaiserschnitt geraten, wie du bspw. in diesem Artikel nachlesen kannst
dauerhafte Kontrolle von dir und dem Baby während des Geburtsprozesses (Herztöne, Pulsmessung) und regelmäßiger Check der Muttermundöffnung
dauerhafte Kontrolle kann ggf. auch den Geburtsprozess stören
Die Hausgeburt
Die Hausgeburt ist die Geburt, die viele von Beginn an sofort ablehnen. Hier spielen ganz viele Faktoren mit, die ziemlich beängstigend sein können. Daher empfiehlt sich eine Hausgeburt meiner Meinung nach nur für Frauen, die eine gute Verbindung zu ihrem Körper haben und ihm vollkommen vertrauen.
VORTEILE
NACHTEILE
kein Fahrtweg
nicht empfohlen/ nicht möglich bei Risikoschwangerschaften oder Frühchen
gewohnte Umgebung, mit Wohlfühlatmosphäre (Kerzen, Musik, Duft, alles wie du es willst)
keine medizinische Versorgung vor Ort
nur Menschen anwesend, die du kennst und eingeladen hast
ggf. Fahrt ins Krankenhaus solltest du doch Schmerzmittel wollen
(Das ist allerdings nur möglich, wenn der Geburtsprozess noch nicht zu weit fortgeschritten und dein Muttermund noch nicht zu weit geöffnet ist)
mit Hebamme deines Vertrauens, Doula oder auch ganz alleine möglich
ggf. Abholung mit dem Krankenwagen bei Komplikationen
keine Eingriffe, also eine vollkommen natürliche Geburt, wie von der Natur vorgesehen
bei Komplikationen nach der Geburt, sollte sich die Plazenta beispielsweise nicht komplett lösen, musst du trotzdem nochmal ins Krankenhaus
sehr intim
evtl. stört es dich zu wissen, dass Nachbarn dich hören könnten
i.d.R. keine Check Ups der Herztöne, die deinen Prozess stören könnten
i.d.R. keine Check Ups der Herztöne
Das Geburtshaus
Das Geburtshaus ist wahrscheinlich die Variante, die einen guten Mix aus ein bisschen Sicherheit durch geschulte Hebammen, mit ein wenig medizinischer Versorgung und einem Wohlfühlort bietet. Allerdings ist es hier nicht immer ganz einfach, einen Platz zu ergattern. Hier solltest du dich daher unbedingt schon anmelden, sobald du weißt, dass du schwanger bist.
VORTEILE
NACHTEILE
trotz ungewohnter Umgebung, kannst du mit den Hebammen besprechen, wie du dich im Raum am wohlsten fühlst (Duft, Kerzen, Musik)
schwer einen Platz zu bekommen, (deshalb solltest du dich gleich anmelden, nachdem du einen positiven Schwangerschaftstest hast)
ausführliche Aufklärung über alles vor, während und nach der Geburt (wie z.B. Versorgung durch Vitamine deines Babys direkt nach Entbindung)
nicht möglich bei Risikoschwangerschaften oder Frühchen → nur bei komplikationslosen Schwangerschaften und Erfüllen einiger Voraussetzungen möglich (HIER die Infos vom Geburtshaus in St. Gallen)
nur Hebammen anwesend, die du bereits kennst
ggf. Verlegung ins Krankenhaus
Unterstützung durch Aromamischungen, Homöopathie, Akupunktur, Massage, Wickel und Bachblüten
keine PDA oder andere starke Schmerzmittel
regelmäßiger Check-up von dir und dem Baby während des Geburtsprozesses (Herztöne, Muttermundöffnung)
bei Komplikationen nach der Geburt musst du trotzdem ins Krankenhaus
intim
ggf. Fahrt ins Krankenhaus solltest du doch stärkere Schmerzmittel wollen (Das ist allerdings nur möglich, wenn der Geburtsprozess noch nicht angefangen hat und dein Muttermund noch nicht zu weit geöffnet ist)
keine / wenig Eingriffe, also eine natürliche Geburt, wie von der Natur vorgesehen
weniger medizinische Versorgung vor Ort als im Krankenhaus
Mein wichtigster Tipp für dich
Egal wofür du dich entscheidest, sei dir immer bewusst, dass auch alles anders kommen kann. Informiere dich am besten schon im Voraus über mögliche Alternativen. Sollte beispielsweise dein ausgewähltes Krankenhaus keinen Platz mehr haben und dich weiterschicken, frage dich, welches eine mögliche Alternative für dich wäre. Entscheidest du dich für eine Hausgeburt oder das Geburtshaus, mache dir zuvor Gedanken darüber, wie du damit umgehen willst, sollten dir Schmerzen doch zu groß werden. Das hat mir zumindest ungemein geholfen, nicht enttäuscht von mir oder meiner Geburt zu sein, als wir damals vom Geburtshaus ins Krankenhaus gefahren sind. Wie meine Geburt verlaufen ist, warum ich am Ende doch ins Krankenhaus fahren musste und ob ich es nochmal so machen würde, erfährst du in den kommenden Wochen auf unserem famido-Blog.
Isabell
Isabell ist Mama eines einjährigen Sohnes und gerade schwanger mit ihrem zweiten Kind, das im September das Licht der Welt erblicken wird. Zusammen mit ihrer kleinen Familie liebt Sie es in der Natur unterwegs zu sein und neue Aktivitäten zu entdecken. Aber auch der Austausch mit anderen Mamis darf nicht zu kurz kommen. Daher sind regelmässige Besuche in Spielgruppen oder anderen Angeboten für Eltern mit Kindern immer mit eingeplant.